Der Pride Month ist fast vorbei, aber Pride wird niemals vorbei sein. Pride ist bunt, laut und viel und an 365 Tagen im Jahr ein wichtiges Thema. Deshalb habe ich für euch zum Abschluss des Pride Month noch einiges vorbereitet, wie ihr weiterhin Pride feiern und zelebrieren könnt!
An dieser Stelle eine Empfehlung für das LGBTQIA+ Talk Format von Kusakave, bei dem ich am 24.09.22 mit ihm ausführlich über meine Pride Themen A_Sexualität und Polyamorie gesprochen habe. Hier geht’s zur Playlist auf Youtube, die Parts laden die nächsten Tage alle hoch.
Ich habe mir für die nächsten Tage drei Themen rausgesucht, die mir sehr am Herzen liegen. Games, Serien und Musik sind super wichtige Themen in meinem Leben, weshalb ich nicht drumherum komme sie mit Pride an dieser Stelle zu verknüpfen und zu feiern. Für alle denen diese Medien und Pride ebenfalls am Herz liegen habe ich hier 10 Pride Songs zusammengestellt.
Das ist mein erstes Mal, dass ich außerhalb von Twitter über Songs schreibe und ich hoffe, ich habe mit meiner Art eine schöne Athmosphäre in diesem Beitrag geschaffen. Beim Schreiben habe ich darauf geachtet, dass mindestens zwei Textpassagen (am Anfang und am Ende meiner Texte) aus dem jeweiligen Song enthalten sind und habe diese immer mit Anführungszeichen gekennzeichnet.
Viel Spaß mit meiner Auswahl an Musik mit Queerer Repräsentation!
Born This Way
Intepret: Lady Gaga
“‘Cause you were born this way, baby” dürfte jede Person schon mal gehört haben und ist zumindest von meinem Gefühl her einer der bekanntesten Songs wenn es um das Thema Pride geht.
So viel kann ich zu dem Song aber auch nicht sagen, da er sehr für sich selbst spricht. Wir sind alle genau so gut so, wie wir geboren wurden und sind daher auf der richtigen Spur im Leben. Vergesst also niemals: “I’m on the right track, baby, I was born this way”.
Die Fernsehserie “Glee” coverte das Lied während einer Episode in der zweiten Staffel und der Song passt meiner Meinung nach richtig schön zum Cast und zur Serie.
Blau
Intepret: Luna
“Kind, lass dich nicht verbiegen” sagt die Mama in diesem Lied. Die Farbe “Blau” wird schon von klein auf und schon seit langer Zeit vorwiegend Jungen zugeschrieben. Die Rosa-Hellblau-Falle ist ein großes und schwieriges Thema zu dem es auch schon zahlreiche Bücher gibt. Der Song trägt aber dazu bei, dass man dieses Konzept überdenkt und sich selbst aufgrund einer Farbe “nicht verbiegen” lässt.
Ich finde den Aspekt richtig schön, dass die Mutter in dem Song sagt, dass man sich “nicht verbiegen” und die “Leute labern lassen” soll. Allein vom Song kann ich nicht heraushören, worauf sich die Künstlerin Luna mit den Vergleichen bezieht. Ob es um Sexualität oder Geschlecht geht wird nicht eindeutig klar, was ich aber auch gar nicht schlimm finde. Die Aussagekraft des Songs ist trotzdem da und laut: “Denn ich weiß, ich bin gut so, werde mich nicht verdrehen, nicht für euch und nicht für irgendwen”.
Bloom
Intepret: The Paper Kites
“Oh, you fill my lungs with sweetness and you fill my head with you” wird zu Beginn des Songs gesungen. Ich kenne den Song schon lange, wurde aber bei meiner Recherche wieder darauf aufmerksam, da ich ihn in einer Playlist wiedergesehen habe die “Lesbian Love Songs” heißt. Hear me out. Der Song an sich gehört wahrscheinlich eher nicht zum Thema Pride, zumindest habe ich nichts in der Richtung gefunden. Trotzdem möchte ich ihn euch näherbringen (weils einfach ein unfassbar schöner Song ist) und dazu einige Gedanken loswerden.
Ja, die meisten Liebessongs sind wahrscheinlich mit einer Frau und einem Mann im Kopf geschrieben worden, weil einfach ein Großteil der Menschheit nicht zur LGBTQIA+ Community zählt. Dennoch geht es in den meisten dieser Songs einfach um zwei Menschen, die sich lieben, so wie auch in diesem Song. Und das ist genau der Punkt. Wenn du dich mit einem Song wohlfühlst aber nicht zwangsläufig an jemanden mit dem anderen Geschlecht denken musst, ist nichts falsch daran. Im Gegenteil, das ist genau richtig so. Songs sind dazu da das Herz und einen selbst zu bewegen und somit sehe ich diesen Song der keine Geschlechter zugewiesen hat als eine schöne Erinnerung daran, dass jeder Lovesong für deine Sexualität passen kann, wenn du das möchtest und es fühlst. Und es ist auch nicht schlimm, solltest du die Textpassagen gar nicht fühlen oder nichts mit Liebe anfangen können. Trotzdem ist es schön jemanden zu fragen “Can I be close to you?”
Girls
Intepret: Girl in Red
“This will never change” wird in dem Song gesungen bei dem es um das Lesbische Outing geht und, dass man als Frau andere Frauen liebt und wieso auch nicht “They’re so pretty, it hurts”.
Ich bin zwar nicht lesbisch aber dafür Panromantisch und fühle den Song einfach sehr. Frauen sind so wundervolle Geschöpfe. Dennoch sagt einem die Gesellschaft, dass das nicht in Ordnung ist und man als Frau lieber Männer zugeneigt sein sollte, worüber “Girl in Red” in diesem Song auch singt. Ich habe selbst viel zu lange verleugnet, dass ich auf Frauen stehe und mir komisches Zeug eingeredet, weil mir Positive Beispiele und Vorbilder gefehlt haben in einer Welt, in der jede*r Heterosexuell zu sein scheint. Aber wie in allen Liebensangelegenheiten ist es immer schöner, sich nicht vor den eigenen Gefühlen zu verstecken , denn “This will never change”.
Liebesleben
Intepret: Amy Wald
“Ich bin einfach nur Verwirrt in meinem Liebesleben” singt Amy in diesem Lied. Es geht bei ihr und in diesem Song um Pansexualität (“Oma, ich mag Menschen”) und die Probleme damit. Die Oma der es man lieber nicht so genau erzählt wegen der Reaktion, das neue Date, dass nicht versteht, dass man die Kellnerin süß findet, das eigene Erleben und Empfinden von Gefühlen und die eigene Verwirrung die dadurch entsteht.
Ich finde den Song unfassbar schön und höre ihn sehr gerne. Sie singt mir teilweise richtig aus dem Herzen. Zwischendrin ist “LGBTQ” zu hören, was ich auch als eine sehr schöne Ergänzung empfinde. Der Song endet sehr passend mit den Worten “So ist die Liebe eben”.
Amy Wald macht übrigens auch heute noch Musik, mittlerweile aber unter dem Künstlernamen “AYMZ”.
I Wanna Be Your Girlfriend
Intepret: Girl in Red
“I don’t wanna be your friend, I wanna kiss your lips” deutlicher kann man wahrscheinlich gar nicht ausdrücken, dass man mehr von jemandem möchte als Freundschaft, so wie es ‘Girl in Red’ in diesem Song so gefühlvoll rüberbringt. Sie singt über Hannah, die bitte endlich sehen soll, dass sie mehr von ihr will, als nur mit ihr befreundet zu sein.
Es ist schwierig in einer Dynamik, wo eine Person mehr von der anderen möchte als diese will oder geben kann. Trotzdem kommt bei mir keine Verzweiflung bei dem Song rüber, sondern eher Hoffnung. Dass da vielleicht doch mehr ist und es erst wissen kann, wenn man darüber spricht. Auch, wenn es mit Schmerzen enden kann ist es manchmal sinnvoller es auszusprechen und die Worte nicht für sich zu behalten “I wanna feel you close”.
Life is Queer
Intepret: Schrottgrenze
“Ohhhhh, This Life is Queer, my Dear” heißt es im Refrain des Songs. Das ist auch genau richtig, dass dieser Satz öfter im Lied vorkommt. Es geht in dem Lied viel darum, dass Queer sein absolut in Ordnung ist – egal was andere darüber denken und sagen, die es nicht so sehen.
Ich finde “Egal, ob ‘Boy’, ob ‘Queen’, egal ob ‘Someone in Between'” fasst es im Song sehr gut zusammen. Wir sind alle genau richtig so, wie wir sind und es spricht nichts dagegen das eigene Geschlecht und das eigene Liebesempfinden zu feiern! Nicht vergessen, “This Life is Queer, my Dear”.
One To Make Her Happy
Intepret: Pulsedriver, Tiscore
“One day she just realized a new plan, to share life with three men” wird in dem Lied gesungen. Der Song erzählt eine Geschichte, eine Geschichte über Daisy die mit ihrem Verlobten nicht glücklich wurde und sich irgendwann dafür entschieden hat mit drei Männern in einem Haus zu leben und zu lieben.
Der Song hat mir irgendwie dabei geholfen, das Konzept Polyamorie besser zu verstehen. Ich weiß nicht, ob es darum wirklich in dem Song geht, aber ich interpretiere es auf jeden Fall so. Ich finde den Gedanken, dass eine einzige Person einem alles geben kann was man braucht sehr abstrakt und unverständlich. Die Verantwortung, die man einer Person damit aufbürdet widerstrebt mir, weshalb ich das Konzept der Polyamorie so liebe. (Ihr müsst mir da übrigens auch gar nicht zustimmen, es ist vollkommen in Ordnung, wenn man zu dem Thema verschiedene Ansichten hat!) Und so hat eben auch Daisy drei Männer gefunden die ihre verschiedenen Bedürfnisse erfüllen. “one to make her happy, one to make her sad, one to give her good love that she never had”.
One to Make Her Happy ist ein Lied des österreichischen Musikers ‘Marque’ und wurde von ihm selbst geschrieben und produziert. Ich kannte bisher nur die Version von ‘Pulsedriver und Tiscore’, weshalb diese auch hier aufgeführt ist.
Sterne
Intepret: Schrottgrenze
“Weil Geschlechter konstruiert sind und wir sie nicht leben müssen” wird es in dem Song gesungen, bei dem es darum geht, das Konzept “Geschlechter” zu hinterfragen. Es gibt viel mehr als nur zwei Geschlechter und das Thema sprengt jegliche Binäre Form, die sich leider in die Gesellschaft eingeschlichten hat. Und genau deshalb braucht es so viel Aufklärung wie nur Möglich und dieses Lied macht dabei einen sehr guten Job.
An dieser Stelle daher auch nochmal die Erinnerung, dass es bei Pride um mehr als “nur” Liebe geht, es geht ebenso um die eigene Identitäten, den Platz in der Welt und das eigene Geschlecht. “Das ist so viel Größer als dieses Lied. Das ist viel zu groß für nur einen Beat”. Den Begriff “Sterne” interpretiere ich in dem Song als das Gendersternchen in der deutschen Sprache und spricht meiner Meinung nach somit alle an, die sich außerhalb der beiden Geschlechter bewegen aber richtet sich genauso auch an alle aus der LGBTQIA+ Community unter anderem mit den Worten “Lieb doch einfach wen du willst”.
When You Were Mine
Intepret: Cindy Lauper
“You didn’t have the decency to change the sheets” heißt es hier und der Song erzählt von einer offenen Beziehung, mit der der Erzähler nicht glücklich war. Im Songtext wird der Schmerz deutlich der dadurch entstanden ist, dass sich die weibliche Person in der offenen Beziehung mit all seinen Freunden ausgelebt hat, während die männliche Person eigentlich nur alleine mit der Person l(i)eben wollte und erzählt, was man der Person gerne alles geben würde für diesen Deal.
Erst bei der Recherche habe ich den Song so richtig verstanden, lasse ihn aber dennoch hier mit drin. Immerhin ist eine offene Beziehung ebenso ein Thema bei Pride. Der Refrain kann interessanterweise in mindestens zwei Richtungen interpretiert werden. Die eine Interpretation wäre, dass er sie jetzt noch viel mehr möchte. Die andere wäre jedoch, dass seine Liebe trotzdem weiter wächst, obwohl er sie nicht mehr nur für sich hat. Wie schön, dass ein einziger Satz so unterschiedliche Richtungen gehen kann mit den Worten “I love you more than I did when you were mine”.
Der Song stammt ursprünglich von ‘Prince’ und wurde bereits von sehr vielen Künster*innen performt. Ich habe diese Version gewählt, weil es die einzige war die ich kannte.
Das wars leider schon mit den 10 Liedern! Kennt ihr weitere schöne Pride Songs, die ihr empfehlen könnt? Wünscht ihr euch einen zweiten Teil? Oder Songs zu einem anderen Thema? Habt ihr einen Song oder eine Passage anders interpretiert als ich? Lasst es mich gerne wissen, ich freue mich über Feedback und Anregungen!
P. S. Bitte nicht vergessen: Interpretation bei Songs ist niemals “Richtig oder Falsch”.