Der Pride Month ist fast vorbei, aber Pride wird niemals vorbei sein. Pride ist bunt, laut und viel und an 365 Tagen im Jahr ein wichtiges Thema. Deshalb habe ich für euch zum Abschluss des Pride Month noch einiges vorbereitet, wie ihr weiterhin Pride feiern und zelebrieren könnt!
An dieser Stelle eine Empfehlung für das LGBTQIA+ Talk Format von Kusakave, bei dem ich am 24.09.22 mit ihm ausführlich über meine Pride Themen A_Sexualität und Polyamorie gesprochen habe. Hier geht’s zur Playlist auf Youtube, die Parts laden die nächsten Tage alle hoch.
Ich habe mir für die nächsten Tage drei Themen rausgesucht, die mir sehr am Herzen liegen. Games, Serien und Musik sind super wichtige Themen in meinem Leben, weshalb ich nicht drumherum komme sie mit Pride an dieser Stelle zu verknüpfen und zu feiern. Für alle denen diese Medien und Pride ebenfalls am Herz liegen habe ich hier 5 Pride Serien zusammengestellt.
Ich würde mich ohne Zweifel als Serienjunkie bezeichnen und doch ist es mir ganz schön schwer gefallen Serien mit Pride Repräsentation zu finden, was ich sehr schade finde. Ein Grund mehr, wieso es so wichtig ist Pride zu zeigen und zu feiern! Ich habe diesen Beitrag so strukturiert, dass ihr immer den Titel, dann eine Serienbeschreibung und dann meine Worte dazu lesen könnt für einen besseren Überblick. Bei den meisten Serien handelt es sich um Queere Nebencharaktere. Passt bitte im Bezug auf Spoiler auf, wenn ihr sie nicht hören möchtet.
Viel Spaß mit meiner Auswahl an Serien mit Queerer Repräsentation!
Feel Good
Feel Good ist eine semiautobiografische Serie von Mae Martin. Die Serie dreht sich um Mae, die Stand-Up-Comedy in Comedy-Clubs macht. Sie wird bei einem Auftritt auf die Lehrerin Geoge aufmerksam und sie verlieben sich ineinander. Da das Leben nicht so leicht ist wie man sich das manchmal wünscht kämpfen die beiden mit einigen Problemen rund um ihre Liebe, während Mae selbst noch einen Kampf mit Drogen und sich selbst führt.
Feel Good war die erste Serie, die mir zu dem Thema eingefallen ist. Was auch genau richtig so ist. Die Serie hat Eindruck auf mich hinterlassen. Ich würde sie nicht zu meinen Lieblingsserien zählen, trotzdem ist die Serie unglaublich “echt” und man hat das Gefühl ganz nah mit dabei zu sein. Die Probleme von Mae und George sind einfach so real und der Umgang mit ihnen so nachvollziehbar chaotisch wie das Leben selbst.
George war davon überzeugt heterosexuell zu sein und hat bisher auch so gelebt, bis sie sich in Mae verliebt hat. Sie kommt mit dem Wechsel nicht sofort klar und verheimlicht zu Beginn ihre neue Beziehung vor ihren Freunden, was zu vielen Problemen führt. Dass das Umfeld solch eine Veränderung manchmal nicht so gut aufnimmt oder auch man selbst sich nicht traut ehrlich zu sich und zu seinem neuen Partner zu stehen passiert einfach manchmal im Leben.
Währenddessen muss Mae lernen mit den Abhängigkeiten im Leben umzugehen und sich fern von Drogen zu halten. Außerdem geht es bei Mae auch darum, dass Mae sich unsicher mit ihrem Geschlecht ist und zwischen Transgender und Non-Binary gar nicht so richtig weiß, wo Mae sich einordnen soll. Nebenbei wird auch noch PTBS thematisiert, vor allem in der zweiten Staffel. Sehr viele Themen in einer guten Serie, die es wert ist, mal einen Blick rein zu werfen und sich vielleicht ein bisschen mit in die Charaktere zu verlieben.
Ich habe die “aufreibenden” Themen der Serie hier beschrieben. Wenn ihr wisst, dass solche Themen nichts für euch sind müsst ihr euch nicht dazu zwingen die Serie trotzdem zu schauen. Passt bitte auf euch auf!
Brookly Nine-Nine
Brooklyn Nine-Nine ist eine Assemble und Comedy Serie, bei der es um das Leben und die Arbeit von einer Gruppe von Detectives des 99. Reviers in Brooklyn geht, wodurch sich auch der Name der Serie erklärt. Aus Kollegen werden Freunde werden Familie.
Brooklyn Nine-Nine ist eine meiner Lieblingsserien und hat sich den Platz an dieser Stelle nicht mit einer Vielzahl von Queerer Repräsentationen gesichert, sondern wegen dem selbstverständlichem und offenen Umgang mit dem Thema. Man muss beim Thema Pride nicht immer mit der Tür ins Haus fallen und das tut die Serie auch absolut nicht, höchstens mit ihrem Witz und ihrem Charme.
Der Charakter Rosa Diaz ist Latina macht kein großes Ding daraus, dass sie Bisexuell ist und ihre Kollegen akzeptieren sie auch, als sie sich geoutet hat und in der Serie sowohl männliche als auch weibliche Partner*innen hat. Ich fand ihr Outing gut geschrieben und dargestellt, obwohl oder gerade, weil kein großes Thema daraus gemacht wird. Während ihre Familie leider doch ein großes Thema daraus macht und sie mit einigen Problemen zu kämpfen haben.
Raymond Holt ist Captain des 99. Reviers, ist schwarz, mit seinem Mann Kevin verheiratet und hat eine Pride Flagge in seinem Büro hängen. Er erzählt viel davon, dass er es schwer im Leben hatte als schwuler, schwarzer Mann bei der Polizei und ich finde es großartig, wie er sich trotz Steine im Weg seinen Platz im Leben und im Revier erkämpft und verteidigt und anderen damit sogar Mut macht.
Was Jake Peralta angeht streitet sich das Internet wahrscheinlich für immer. Es gibt einige Gründe bzw. Indizien wieso manche Menschen der Ansicht sind, dass Jake Bisexuell ist. Leider wird es jedoch in der Serie nie thematisiert und ist daher an dieser Stelle nur als kleine Randbemerkung zu sehen.
Hart of Dixie
In Hart of Dixie geht es um die junge Ärztin Zoe Hart die durch ihre Arbeit ziemlich abgeklärt ist und ihre Patienten kaum mehr als Menschen ansieht. Sie bekommt die Aufgabe sich um ihre Beziehung zu anderen Menschen zu kümmern und ihr Weg führt sie von New York nach Alabama in die Kleinstadt Bluebell, wo sie mehr über ihren richtigen Vater herausfindet und sich große Mühe gibt Job und Privatleben unter einen Hut zu bekommen.
Noch zurückhaltender was das Thema Queere Repräsentation angeht ist die Serie Hart of Dixie, die es aber trotzdem geschafft hat damit ein schönes Thema umzusetzen, was selten Beachtung findet. Deshalb finde ich es wichtig die Serie an dieser Stelle lobend zu erwähnen. Bitte passt auf wenn ihr weiterlest wegen Spoilern, da der Pride Fakt für die Serie erst im späteren Verlauf stattfindet.
Cricket Watts ist verheiratet mit einem Mann, stellt aber innerhalb der Serie fest, dass sie lesbisch ist und lässt sich scheiden. Ihr Mann hinterfragt dadurch ebenfalls seine Sexualität, was aber nicht groß thematisiert wird. Crickets weiterer Weg wird aber sehr wohl thematisiert, weshalb sie später sogar eine lesbische Beziehung führt, was ich als sehr schön empfunden habe. Dass ein Charakter die eigene Sexualität innerhalb der Serie erst noch entdeckt und mit den Folgen im eigenen Inneren und im Umgang mit Außen umgehen muss ist selten, weshalb ich sie an dieser Stelle gerne erwähnen wollte.
Ginny & Georgia
Georgia Miller ist 30 Jahre alt und zieht mit ihrer 15-jährigen Tochter Ginny und ihrem jüngeren Sohn Austin von Texas nach New England. Sie hatte in ihrer Jugend viele Probleme und musste sich ihren Platz im Leben hart erkämpfen, weshalb sie alles dafür tut, dass ihre Kinder es besser haben als sie damals. Das stellt sich manchmal als größere Herausforderung heraus als es sich anhört.
Interessant, wie ich mir gerade eher Serien rauspicke wo die Queere Repräsentation eher unterschwellig ist als laut und deutlich. Aber irgendwie gefällt mir das. Genauso gefällt mir Max aus der Serie Ginny und Georgia und, dass sie lesbisch ist.
Maxine Baker findet nicht erst in der Serie ihre Sexuelle Orientierung heraus, sondern ist bereits geoutet als Ginny in die Stadt, in die Klasse und in das Haus gegenüber von Max einzieht. Aber da fangen die Probleme ja gerade erst an. Sie kämpft stark damit eine Partnerin zu finden und muss viel damit umzugehen lernen wie schmerzhaft es ist, wenn man sich in eine Frau verliebt, die heteosexuell ist. Ich liebe Max und ihren Weg in der Serie sehr und musste sie deshalb an dieser Stelle unbedingt erwähnen.
Das war aber zum Glück nicht die einzige queere Repräsentation in der Serie. Eine Partnerin von Max ist bisexuell und es wird keine große Sache daraus gemacht. Genauso wie der Assistent vom Bürgermeister und dessen Freund in einer schwulen Beziehung leben und es sich wie das normalste auf der Welt anfühlt.
Manifest
Mainfest erzählt die Geschichte von einem Flugzeug, dass plötzlich verschwindet und fünf Jahre später erst am Zielort ankommt. Für die zahlreichen Passagiere im Flugzeug ist jedoch keine Zeit vergangen und sie kehren in eine Welt zurück, in der jede Person dachte, dass die Passagiere des Montego Air Flug 828 gestorben sind. Das Chaos ist vorprogrammiert und alles hat sich weiter gedreht, was die Welt der Passagiere und ihrem Umfeld völlig auf den Kopf stellt.
Bleiben wir doch beim Thema “nicht mit der Tür ins Haus fallen”. Ich finde es am schönsten, wenn der Cast in einer Serie queer ist, ohne, dass es groß thematisiert wird. Dafür gibt es ganz andere Serien die auch ihre Berechtigung haben. Deshalb möchte ich an dieser Stelle Manifest lobend erwähnen. Ich weiß die Zahl der Passagiere nicht mehr und habe sie auch nicht im Internet gefunden, es sind aber hunderte die an diesem Tag mit dem Flugzeug gestartet sind. Das bedeutet, dass die Serie einen riesigen Cast hat und es auch schafft einer Vielzahl davon ausreichend Screentime zu schenken. Weshalb ich an dieser Stelle einige tolle Beispiele für Queere Repräsentation aufzeigen kann. Was einem auch gut darüber hinweg hilft, dass der Hauptcast der Serie Heterosexuell geprägt ist.
Eine Ausnahme stellt Saanvi Bahl da, die Queer liebt. Sie wollte mit der Reise die Beziehung zu jemandem namens Alex vertiefen. Alex ist aber leider nicht erschienen, spielt aber dennoch im späteren Verlauf eine wichtige Rolle. In der deutschen Übersetzung wurde leider Potenzial verschenkt. In der kompletten ersten Staffel wurden in der englischsprachigen Fassung keine Pronomen für “Alex” benutzt, weshalb man erst ab der zweiten Staffel wusste, dass es sich dabei um eine Frau handelt. Ebenso pflegt Saanvi gegen Ende auch eine Art von Beziehung zu einem männlichen Charakter.
Was ich auch sehr schön finde ist die Geschichte von Bethany Collins und Thomas Reid. Die beiden sind Cousins und unterstützen sich jeweils bei ihren Beziehungen. Bethany ist Lesbisch und Thomas ist Schwul. Beide erhalten in der Serie wirklich schöne Szenen mit ihren Partner*innen ohne etwas negatives daraus zu drehen. Was jedoch negativ bzw. realistisch dargestellt wird ist der thematisierte Umgang in verschiedenen Ländern der Betroffenen.
Ich finde es unfassbar interessant wie sich der Beitrag um 180 Grad gedreht hat beim Schreiben. Ich wollte erst 10 Serien machen und hatte vorne mit dabei Beispiele wie Modern Family, Orange Is The New Black, Sex Education, Glee und Desperate Housewives. Dort gibt es überall im Hauptcast Queere Charaktere. Stattdessen habe ich mich hier im Beitrag dann doch darauf beschränkt Serien zu thematisieren die eher Unbekannt sind (z. B. Feel Good) oder starke LGBTQIA+ Nebencharaktere beinhalten. Hat auf jeden Fall Spaß gemacht und ich kann mir trotzdem gut vorstellen noch mehr Serien dahingehend zu thematisieren.