Vor genau einer Woche war der Tag der Tage endlich gekommen, das Warten hatte ein Ende! Wer die Serie Breaking Bad nie gesehen hat, wird wahrscheinlich nicht wissen, wovon ich spreche. Nach den 62 atemberaubenden Folgen aus 5 Staffeln Breaking Bad, aus den Jahren 2008 bis 2013, kam nun endlich heißersehnter Nachschub für Fans von den etwas anderen Köchen: El Camino!
In Breaking Bad ging es um den anfangs 50-Jährigen Chemielehrer Walter White, der an Lungenkrebs erkrankt ist. Gemeinsam mit seinem ehemaligen Schüler Jesse Pinkman und seinem Wissen über die Chemie stellen sie gemeinsam erstklassiges Methamphetamin her und rutschen so gemeinsam in ein kriminelles Leben.
Nachdem Walter das Ende der Serie nicht überlebt hat, geht es nun nahtlos im Anschluss an die Serie für Jesse weiter. Wir begleiten ihn auf seinem Weg, wie er vor der Polizei flüchtet und versucht, sein Leben wieder in gerade Bahnen zu lenken. Dafür braucht es jedoch Geld und das wächst bekanntlich nicht auf Bäumen. Wir begleiten Jesse auf diesem Weg, damit auch er sein Wohlverdientes Ende bekommt.
An dieser Stelle möchte ich nochmal betonen, dass ich El Camino natürlich nicht spoilern werde, ein paar Informationen über Breaking Bad wird es aber geben. Ich möchte hier keine Review zu Breaking Bad schreiben, sondern eher das Wissen darüber etwas auffrischen, damit ihr mit diesem Refresh den Film besser anschauen könnt. Denn: El Camino bezieht sich doch sehr stark auf vieles, was am Ende der Serie passiert ist.
Ich erinnere mich an dieser Stelle an einen Tweet von Netflix auf Twitter, wo sie gemeint hatten, wenn man ab heute jeden Tag zwei Folgen Breaking Bad schaut, ist man bis zum Film fertig damit. Ein bisschen bereue ich es schon, dass ich das nicht wahrgenommen habe. Aber ich weiß auch gar nicht, ob ich zwei Folgen am Tag geschafft hätte. Anyway, worauf ich hinaus will: ich war unfassbar froh über die Breaking Bad Zusammenfassung, die vor dem Film bei Netflix lief. Dafür ist mein Siebhirn Netflix doch sehr dankbar. Da kamen dann die wichtigsten Erinnerungen wieder zurück.
Wir erinnern uns, dass Walter White sein Leben in der Serie verloren hat. Das war in meinen Augen auch völlig okay und eine gute Entscheidung. Seine Geschichte war einfach vorbei. Man sagt ja, man soll aufhören, wenn es am schönsten ist. Gut, für Walter war dieses Ende jetzt nicht schön aber es passte einfach zu den letzten Jahren, die er durchlebt hat und es war das Resultat aus den von ihm getroffenen Entscheidungen.
Jedoch hat Jesse kein richtiges Ende bekommen und das hat mir ehrlich gesagt einfach keine Ruhe gelassen. Umso erfreuter war ich dann, als der Film bekannt gegeben wurde. Ich hatte mir ein würdiges Ende für Jesse erhofft und genau das habe ich auch bekommen! So gesehen und dank dieser Erwartungshaltung an El Camino konnte ich auch schwer enttäuscht werden. Denn genau so war es: Ich habe bekommen, was ich wollte und dann auch noch in einer sehr wünschenswerten Qualität, die an die Serie ran kommt. Das Feeling der Serie wurde auch gut eingefangen, zumindest so, wie ich es von 2013 in Erinnerung hatte.
Ich reiße kurz an: Jesse flieht von dem Ort, an dem Walter sein Leben verliert und befindet sich auf der Flucht vor der Polizei. Er flieht zu alten Bekannten, die wir aus der Serie kennen. Diese helfen ihm bei dem ersten wichtigen Schritt und Jesse entscheidet sich sehr richtig, wo es als nächstes hin geht.
Im Film gibt es zu Recht immer wieder Rückblenden aus der Zeit der Serie. Ihr erinnert euch, dass Jesse von Männern in einem Erdloch gefangen gehalten wurde und anschließend dazu gezwungen wurde Meth für sie herzustellen? An diese Stellen reisen wir zurück und es werden Bereiche beleuchtet, die wir in der Serie nie oder nie so genau gesehen haben. Zusätzlich gibt es immer wieder den Wechsel zum Jesse auf der Flucht.
Die Mischung ist verdammt gut gemacht in meinen Augen. Manchmal war ich etwas überfordert, in welcher Zeit wir uns gerade befinden aber der Unterschied war allein schon an Jesses Haaren sehr gut zu erkennen und dieses Umdenken hier und da hat einen auch am Film dran gehalten, ohne, dass man Gefahr lief gedanklich abzuschweifen. Hut ab an dieser Stelle für dieses Gelungene Spiel, alte und neue Gefahr immer im Nacken. Aber Achtung: wer einen neuen Höhepunkt der Serie erwartet wird wohl eher enttäuscht werden. Der Film macht in meinen Augen einfach nur die eine offene, kantige Ecke von der Serie schön rund.
Wie bereits ausführlich geschrieben war das genau das Ende, was ich mir für Jesse erhofft hatte. Völlig losgelöst vom eigentlichen Ausgang hat er nun einfach ein echtes Ende bekommen, dass er sich hart erarbeiten musste, in dem er Informationen nutzt, die er gesammelt und wie ein Puzzle zusammengefügt hat.
Es war zudem auch ein würdiges Ende der Serie und ich kann ihn wirklich jedem Breaking Bad Fan nur wärmstens ans Herz liegen. Außerdem kommt noch der Bonus hinzu, dass man wieder richtig Bock auf die Serie bekommt – perfekt für einen Rewatch vor oder nach El Camino. (An der Stelle fällt mir ein, dass ich Better Call Saul mal weiterschauen sollte…) Ich kann beides nur wärmstens empfehlen. Ein echter Snack für Liebhaber, den man sich alle paar Jahre gönnen kann.