Ich möchte wieder anfangen zu lesen.
Vielleicht ein komischer Satz, wenn man ihn so liest. Ich komme mir zumindest beim Schreiben dabei etwas komisch vor. Deshalb möchte ich gerne ergänzen, dass es mir in den letzten Monaten, vielleicht sogar im letzten Jahr, kaum möglich war zu Lesen. Das ist vor allem für Menschen mit ADHS eine unfassbar große Hürde. Und manchmal passt es in den aktuellen Lebensabschnitt einfach nicht rein.
Da ich sowieso alles was ich zu dem Thema gefunden habe oder mir eingefallen ist aufgeschrieben habe, wieso nicht gleich einen Blogbeitrag daraus machen. Vielleicht kann ja noch jemand von dem oder anderen Tipp profitieren. Ich bin ehrlich gesagt sehr überrascht, wie viele Tipps, Hilfe und Unterstützung ich zu dem Thema gefunden (in Videos oder in meinem Kopf) habe!
Es ist übrigens völlig egal, ob ihr diagnostiziert seid, ob ihr ADHS oder ADS habt, ob ihr vielleicht sogar wisst, dass ihr kein AD(H)S habt. Die Hauptsache ist: Fällt es euch schwer zu lesen? Könnt ihr euch einen Tipp hiervon als Lösungsvorschlag vorstellen? Wenn die Antwort auf beide Fragen JA ist, dann go for it und probiere es aus! Ich selbst bin (spät) diagnostiziert mit ADHS, habe mich deshalb auch darauf in diesem Blogeintrag konzentriert und habe mich deswegen für diesen Titel entschieden. Ich habe mir Mühe dabei gegeben den Beitrag zu strukturieren, da am Ende doch wirklich sehr viele Tipps zusammen gekommen sind.
Vor dem Lesen
1. Du hast Lust auf ein Buch aber der Griff zu Buch will trotzdem nicht so recht gelingen? Dann hilft es vielleicht einfach Begeisterung zu generieren! (Das Englische Wort excitement finde ich an dieser Stelle irgendwie schöner und passender und versetzt mich eher in die richtige Mood.) Aber wie? Probiere doch mit Freunden oder Familie über das Thema vom nächsten Buch zu sprechen, finde Blogeinträge oder Reviews über das Buch oder vielleicht sogar in Videoform eine Zusammenfassung oder sogar ein Video vom Autor selbst wie die Person über das Buch spricht. Das kann oftmals dafür sorgen, dass die notwendige Motivation endlich vorhanden ist um den Griff zum Buch erfolgreich zu absolvieren. Hauptsache Excitemend!
2. Es ist völlig Ordnung “nur” ein paar Seiten oder Kapitel zu lesen. Du musst nicht sofort das ganze Buch durchlesen um erfolgreich zu sein! Der Erfolg entsteht dadurch, dass du es zur Hand nimmst und anfängst! Alles danach, also wie viele Seiten oder Kapitel zu schaffst, ist mit jeder Seite oder Kapitel ein Gewinn und darf und sollte gefeiert werden. Klopf dir dafür selbst auf die Schulter, es ist harte da hin zu kommen!
3. Du hast es geschafft ein Buch anzufangen aber Wochen später fällt dir das Buch das nächste mal wieder ein? Kein Problem. Wenn es dir damit schon einen Mehrwert gegeben hat, dann hat das Buch seinen Job erledigt, alles weitere wäre nur noch Zusatz der nicht unbedingt notwendig ist. Wenn das Buch dir nach einiger Zeit, Seiten oder Kapitel immer noch keinen Mehrwert oder eine interessante Geschichte geben konnte, dann ist es es nicht wert so viel Zeit und Energie da rein zu stecken und es wird Zeit mit dem nächsten Buch weiter zu machen. Ja, es ist wirklich so simpel, wenn man es zulässt.
4. Für viele ist es auch wichtig nebenbei beim Lesen irgendetwas aktiv zu machen. Da das mit einem Buch in der Hand nicht möglich ist greifen viele Menschen zu Hörbüchern und machen dabei eine “Kopflose” Arbeit wie z. B. etwas kreatives wie zeichnen. Damit kann man durchaus eine Umgebung schaffen, in der das Gehirn genug beschäftigt ist mit den Händen aber auch mit dem Zuhören und man sich so darauf konzentrieren kann. Auch ein guter Tipp ist es, das Hörbuch in doppelter Geschwindigkeit zu hören. Und ja, Hörbücher hören ist auch Lesen! Lasst euch da nichts anderes erzählen. Für mich ist ein Hörbuch mit einem Sprecher zu einseitig, weshalb ich beim zeichnen lieber Podcasts oder Serien schaue, aber auch das ist super individuell.
5. Wenn einen ein Buch nach einiger Zeit nicht mehr interessiert ist es auch völlig in Ordnung es wieder in den Schrank zu räumen. Wenn das Thema wichtig für einen ist, wird man darauf zurückkommen und vielleicht schafft es das Buch in einer anderen Lebensphase einen Mehrwert zu bieten, den es vorher nicht bieten konnte. Das ist völlig in Ordnung! Falls man niemals darauf zurückkommt, war es vielleicht einfach nicht das richtige Buch für einen und eignet sich vielleicht besser als Geschenk oder man stellt es in einen öffentlichen Bücherschrank und damit gibt man dem Buch dann einen neuen Zweck, den es dann erfüllt hat.
6. Achte darauf deine Umgebung auf deine Bedürfnisse anzupassen. Man gerät mit ADHS sehr schnell beim Lesen in einen Hyperfokus und achtet nicht mehr auf seine Bedürfnisse. Trotzdem ist es wichtig sich Ankerpunkte zu setzen, die einen daran erinnern, sich um sich zu kümmern. Vorher was essen ist sehr schlau, ebenso muss genug zu trinken in Reichweite sein. Setze dir z. B. die Challenge bei jedem neuen Kapitel einen Schluck zu trinken! Und stelle dir einen Wecker, wann du vermutlich das nächste Mal Hunger haben wirst und prüfe bei jedem neuen Kapitel mit einer bestimmten Zahl ob du auf Toilette musst oder stelle dir auch für diese Prüfung einen Wecker nach z. B. einer Stunde. Es ist aber wirklich wichtig sich trotz Hyperfokus um seine Bedürfnisse zu kümmern. Man ist sich selten dankbar dafür, wenn man sich aktiv darum kümmert aber oft sauer oder enttäuscht von sich, wenn man es mal einige Stunden nicht getan hat und dann mit den Folgen Leben muss. Letzteres ist wirklich nicht schön oder erstrebenswert und der extra Aufwand lohnt sich wirklich sehr. Vielleicht hilft es auch sich bewusst zu machen, dass es viel anstrengender ist sich nach einem Hyperfokus mit allen Bedürfnissen wieder auf ein gutes Level zu kommen, als das Level durch kleine Tricks beizubehalten. Stellt euch dabei vor, dass eure Bedürfnisse wie die Balken bei “Sims” sind und ihr die Aufgabe habt sie nicht in den roten Bereich fallen zu lassen. Auch das kann durchaus zu einer aufregenden Challenge zu werden. Solltet ihr jedoch mehr mit euren Bedürfnissen als mit dem Lesen beschäftigt sein ist es wahrscheinlich gerade auch wieder nicht die richtige Zeit zum Lesen.
7. Sorgt für die richtige Umgebung! Was ich vor allem lange unterschätzt habe ist das richtige Licht zum Lesen. Wenn ihr merkt, dass es zu anstrengend ist den Buchstaben zu folgen habt ihr vielleicht einfach zu wenig Licht am aktuellen Ort. Da kann es sich lohnen entweder eine zusätzliche Lichtquelle zu schaffen (bitte passt auf Reizüberflutung auf!) oder aber auch den Ort zu wechseln. Beispielweise vom Schreibtisch ins Bett oder andersherum. Seid kreativ aber hauptsache vorsichtig mit euch und eurer Gesundheit. Passt auch bitte auf, dass ihr nicht stundenlang in einer Rückenschädlichen Position seid und wechselt ggf. reglmäßig die Position oder schiebt leichte Sportübungen oder Bewegungen alle drei Kapitel ein.
8. Fangt nicht an zu lesen ohne ein Lesezeichen! Es gibt nichts ärgerliches, als wenn man beim letzten mal einfach das Buch geschlossen hat und man die letzte Stelle nicht mehr findet oder aber auch mit einem Finger in den Seiten irgendwie ein Lesezeichen suchen müsst. Schnappt euch am Besten mit dem neuen Buch auch direkt ein schönes Lesezeichen, dann macht es auch nochmal mehr Spaß die Lesereise zu starten.
Beim Lesen
1. Mir hilft es leise Musik im Hintergrund ohne Gesang zu hören oder ruhige Musik mit englischem Gesang. Deutscher Gesang geht bei mir beim Lesen gar nicht, weil das im Gehirn viel zu nah beeinander ist. Ich habe mir extra eine Playlist angelegt mit dem einfallsreichen Namen “Musik beim Lesen” und da kommen solche Lieder rein. Mittlerweile ist da so viel Musik drauf, dass ich 3+ Stunden hören könnte ohne, dass sich etwas wiederholt. Und selbst wenn du gerade noch gar nicht aktiv am Lesen bist kannst es trotzdem helfen sich schon mal so eine Playlist anzulesen für den Fall der Fälle! Außerdem macht es super viel Spaß sich eine Thematische Playlist zu erstellen, also Win-Win. Viele bevorzugen auch Klassische Musik also wenn du Bock darauf hast, warum nicht. (Zum Schreiben ist die Playlist übrigens auch super, für euch während diesen Zeilen getestet!)
2. Hilfreich finde ich es gerade bei Selbsthilfe- und Sachbüchern, wenn ich beim Lesen einen Textmarker in meiner aktuellen Lieblingsfarbe zur Hand habe. Dadurch, dass ich beim Lesen ausfindig mache, welche Passagen am wichtigsten sind (Ganz Wichtig: wenn man das ganze Buch markiert, muss man gar nichts markieren! Bitte im Hinterkopf behalten und wirklich nur markieren, wenn ihr ausfindig machen könnt, welche Passagen es wert sind markiert zu werden). Das hat auch den schönen Nebeneffekt, dass ein späteres, erneutes lesen schneller und effektiver ist und man nur noch Neues für sich “suchen” muss, was man beim letzten Lesen nicht mitgenommen hat. Das macht es auch nochmal spannend, interessant und zu einer kleinen Challenge. Tipp: Pastellfarbene Textmarker sind am Besten zum markieren! Und markiert natürlich NUR in Bücher, die ihr selbst gekauft habt und die euch gehören!
3. Ein Lesezeichen kann helfen beim Lesen am Ball zu bleiben und statt die komplette Seite vor sich zu sehen (“omg das ist so viel, das schaffe ich doch niemals”) nur die aktuelle Zeile im Fokus zu haben. Es gibt extra Lesezeichen für Menschen mit ADHS wo ein Teil oben und ein Teil unten blockiert werden und man wirklich nur die aktuelle Seite lesen kann.
4. Ich mache oft den Fehler bei einem neuen Buch direkt nachzuschauen wie viele Seiten das Buch hat. Das muss ich mir dringend abgewöhnen. Nach jeder Seite rechnet mein Kopf fast schon zwanghaft wie viele Seiten ich noch vor mir habe und wenn es viele sind (was in den ersten paar Kapiteln immer der Fall sein wird) habe ich direkt schon keine Lust mehr, weil der “Berg” den ich noch erklimmen muss zu hoch scheint. Aber gegen Ende also quasi unter 100 ungelesenen Seiten gibt es mir nochmal einen extra Motivationsschub und macht es auch wieder zu einer aufregenden Challenge. Eventuell kann es dir auch helfen es von Anfang an so zu machen aber mich demotiviert es zu Beginn wie geschrieben eher.
5. Leg dein Handy weg, leg deine Uhr weg! (Uhr, falls sie euch über Benachrichtungen vom Smartphone informiert). Wenn du ständig abgelenkt wirst kannst du einfach nicht dranbleiben. Schaffe dir Blöcke in einem Zeitraum wo du es dir wert bist dich nur aufs Lesen zu konzentieren, alles andere kann warten.
6. Es kann auch sehr helfen, anderen Menschen mitzuteilen, dass du jetzt einige Zeit lesen wirst. Das schafft zum einen die Möglichkeit für das Umfeld die Me-Time von euch zu respektieren und Rücksicht zu nehmen. Zum anderen kann der dadurch entstehende “Druck”, weil man es anderen erzählt hat durchaus dabei helfen dran zu bleiben ohne sich ständig ablenken zu lassen. Aber auch hier gilt, wenn es zu viel Druck ist, ist es nicht sinnvoll es anzuwenden.
7. Statt zu markieren bei Selbsthilfe- und Sachbüchern kann es auch Spaß machen mit einem Zettel und Stift bewaffnet eine Art Zusammenfassung nach jedem Kapitel zu schreiben und sich auf eine gewisse Anzahl Sätzen zu beschränken (um nicht zu übertreiben) z. B. eine Zusammenfassung in 5 Sätzen! Oder auch einfach so das wichtigste wobei man sich “Wow!” denkt abzuschreiben um sich alles wichtige am Ende nochmal durchlesen zu können. Für ein besseres Verständnis und tiefes Lernen des geschriebenen eignet sich aber das zusammenfassen eher, so kann man sich beim Lesen komplett aufs Lesen konzentrieren und ist nicht dauernd abgelenkt und weiß am Ende vielleicht gar nicht mehr was man da eigentlich gelesen hat, obwohl man Sachen abgeschrieben hat.
8. Wenn dir zu viel im Kopf herumschwirrt, was du heute noch erledigen musst lohnt es sich manchmal diese noch zu erledigen bevor man weiter liest. Oder man beruhigt sich selbst, indem man im Kopf kommuniziert, dass es z. B. schon zu spät heute ist und man die Sachen morgen erledigt aber sich jetzt trotzdem aufs Lesen konzentieren darf. (Ja, darf!) Ebenso lohnt es sich manchmal diese Gedanken auf eine Liste aufzuschreiben, damit man den Gedanken beruhigt weiterziehen lassen kann und sich aufs Lesen konzentrieren kann.
9. Ich habe keine Ahnung, ob wirklich ein Zusammenhang zwischen Meditieren und Lesen besteht aber ich empfinde diesen Zusammenhang als sinnvoll. Vor dem Lesen kann eine 5- oder 10-Minütige geführte Meditation mit dem Kernpunkt, Gedanken weiterziehen zu lassen ohne sie festhalten zu wollen, durchaus sehr helfen besser lesen zu können. Probier mal aus, ob dir das hilft. (Wenn man btw. noch nie meditiert hat ist es empfehlenswert mit 1 Minute pro Tag anzufangen und dies wöchentlich zu steigern. Also erwartet bitte nicht zu viel davon, wenn ihr gerade erst damit anfangt! Aber vielleicht ist der Wunsch durch Meditation besser lesen zu können auch ein tolles Ziel, was dabei hilft, meditieren regelmäßig in den Alltag einbauen zu können. Vielleicht hilft es aber auch gerade andersherum: Wenn man beim Lesen schon mal übt sich wieder aufs Buch zu konzentrieren nachdem die Gedanken wandern (was völlig normal ist, das ist der Job von unserem Gehirn!) dann fällt es einem ggf. ziemlich leicht mit dem Meditieren anzufangen und irgendwann kann sich dann beides gegenseitig unterstützen.)
Über den “Druck” lesen zu müssen(?)
1. Es geht nicht darum, wie viel man in einer Woche, einem Monat oder einem Jahr gelesen hat. Es geht darum, dass die Bücher die man liest, einen Mehrwert und eine Bereicherung für das eigene Leben darstellen. Jedes Buch ist ein cooles Achivement aber kein Muss – Es sollte auf keinen Fall in Stress ausarten, sondern Spaß machen. Macht es gerade einfach nur noch Stress und kaum Spaß, dann ist es einfach gerade nicht die richtige Zeit fürs Lesen.
2. Es ist völlig normal, Phasen zu haben, wo Lesen schlichtweg nicht möglich ist. Die Phasen kommen und gehen und hängen mit so vielen Faktoren zusammen, dass man das oft gar nicht abschätzen kann, sondern es probieren muss.
3. Höre auf dein Bauchgefühl und deine Bedürfnisse. Es ist völlig normal Wochen- oder monatelang kein Buch lesen zu wollen oder zu können, weil man z. B. überfordert mit der Lebensphase ist oder zu wenig Zeit und Energie dafür freischaufeln kann. Der Körper gibt einem die richtigen Impulse, wenn es wieder Zeit ist lesen zu wollen oder zu können. Man muss sie nur spüren bzw. bemerken und darauf hören. Und wie beschrieben, wenn das Buch was man gerade vor hat zu lesen nicht funktioniert, dann wird es ein anderes. Falls man alle durch haben sollte gibt es immer noch die Bibliothek.
4. Apropos Bibliothek, manchmal kann es durchaus hilfreich sein ein Buch auszuleihen (natürlich auch gut für den Geldbeutel), weil dadurch die Deadline dazu kommt, das Buch bis zu einem gewissen Datum gelesen zu haben. Bei Menschen mit ADHS kann das durchaus manchmal ein rettender und interessanter Faktor oder eine Challenge sein, was beim Lesen helfen kann. Außer, wenn zu viel Stress entsteht, dann nicht!
5. Apropos Bibliothek die Zweite: sei nicht gemein zu dir, wenn du nach einem Jahr wieder den Bibliotheksbeitrag bezahlen musst aber dieses Jahr kaum Bücher dort ausgeliehen hast oder dir welche geliehen aber nicht lesen konntest. Der Betrag für die Bibliothek ist so gering (in meiner Bibliothek sind es 12€ pro Jahr), dass man nur wenige Euro im Monat dafür zur Seite legen muss (mir hilft es den Gesamtbetrag auf die 12 Monate runter zu brechen um ein Gefühl dafür zu bekommen, ob sich der Preis lohnt oder nicht) und es ist ein ANGEBOT. Kein Muss! Wenn man das Angebot in diesem Jahr aus diversen Gründen nicht nutzen konnte, dann wird irgendwann die Zeit kommen, wo man es annehmen kann und froh darüber ist. Es ist wirklich kein Weltuntergang, wenn man das Angebot nicht nutzen konnte und mir hilft es dann mir die Dankbarkeit bewusst zu machen die der Zugang zu einer Bibliothek mir ermöglicht. Sie wird nicht zu machen, nur, weil du kein Buch ausgeliehen hast.
6. Die Zeit die man darin investiert sich mit anderen beim Lesen zu vergleichen kann man viel besser und schöner in die eigene Lesereise stecken und hat am Ende auch viel mehr davon. Sich zu vergleichen war noch nie eine gute Idee. Versucht das Thema in eurem Kopf zu bemerken und direkt das Thema zu wechseln und überlegt euch stattdessen z. B. ein Buch, dass ihr dieses Jahr gerne lesen würdet und warum. Vielleicht sorgt das am Ende sogar dafür, dass ihr direkt zum allerersten Punkt in diesem Blogeintrag kommt und habt damit schon viel mehr gewonnen als mit irgendwelchen Vergleichen.
7. Lese in deinem eigenen Tempo! Vergleich dich auch da nicht mit anderen.
8. Es kann durchaus hilfreich sein sich mit anderen zum Lesen zu verabreden. Body Doubling ist für viele ein funktionierendes Tool. Achtet dabei aber darauf, dass ihr nicht das gleiche Buch lest. Die Idee von einem Buchclub ist richtig schön aber für mich hat es absolut nicht funktioniert, weil ich mich da einfach zu viel mit den anderen und deren Verständnis und Tempo verglichen habe.
9. Obwohl ich oben geschrieben habe, dass es egal ist wie viele Bücher man in welcher Zeit liest kann es bei Menschen mit ADHS durchaus ein guter und funktionierender Anreiz sein mehr zu lesen als man z. B. letztes Jahr gelesen hat. Der Zusatz der Challenge kann dafür sorgen, dass man motiviert ist und sich ausreichend Glückshormone ausschütten.
10. Es ist trotzdem nicht immer ratsam sich dabei mit sich selbst zu vergleichen! Passt dabei unbedingt auf euch und eure Bedürfnisse auf. Sehr viele Menschen mit ADHS berichten, dass sie in ihrer Jugend unzählig viele Bücher gelesen haben und im Erwachsenenalter an einer Hand ablesen können, wie viel sie bisher gelesen haben. Auch das ist völlig normal. Wenn jetzt einfach nicht die richtige Zeit für Lesen oder dieses eine Buch ist, dann kommt die Zeit vielleicht einfach noch. Sei deswegen nicht sauer oder enttäuscht und konzentiere dich lieber auf andere Lebensbereiche die gerade nicht so eine unüberwindbare Hürde sind und vielleicht sogar dazu beitragen können wieder mehr Zeit und Energie fürs Lesen zu finden.
Quellen
- Mein Kopf, meine 31-Jährige Lebenserfahrung und ca. 3 Jahre seit der Diagnose an Erfahrung und angesammeltem Wissen über ADHS
- Video: How To Enjoy Reading Books When You Have ADHD (non-fiction)– ADHD Tips
- Video: 📖 How To Read With ADHD 🤓 Part 1: Setup
- Beitragsbild: Die Grafik ist kostenlos auf Canva verfügbar “Comic Female Reading Book Illustration” von sketchify.
Abschließende Worte
Wow, als ich angefangen habe zu Schreiben hätte ich niemals damit gerechnet auf 27 Tipps zu kommen! Damit trainiere ich auch direkt noch, dass es aushaltbar ist eine ungerade Anzahl von Tipps in einem Blogeintrag zu verfassen. (Schwierig!)
Ich habe auch zwei Videos auf Englisch in den Quellen die ich empfehlen kann um Lust aufs Lesen zu bekommen. Mir haben sie mindestens geholfen Lust aufs Schreiben von diesem Blogeintrag zu bekommen! Und auch einige Impulse gegeben für Tipps in diesem Beitrag, deshalb fand ich es wichtig sie hier zu erwähnen.
Ich hoffe, dass ihr für euch irgendwas daraus mitnehmen konntet. Bitte immer daran denken: Jeder Mensch und jedes ADHS ist super individuell und nur, weil für manche ein Tipp funktioniert, muss er für dich nicht auch funktionieren und umgekehrt. DU bist dein eigener Experte!
Hast du noch andere Probleme z. B. im Bereich ADHS und wünschst dir Tipps oder Unterstützung dabei? Tell me! Vielleicht kann ich helfen.