Text geschrieben am 25.04.2024.
Ich hatte diese Woche schlimme Dinge an den Kopf geworfen bekommen über die ich gerne sprechen möchte, weil mich das gerade innerlich langsam aber sicher auffrisst.
“Metal Health als Ausrede zu nutzen ist echt unter aller Sau. Dafür solltest du dich schämen.”
Das tut echt weh. Das habe ich noch nie gemacht und werde es auch niemals machen. Das Gegenteil ist der Fall. Ich bin viel zu hart mit mir selbst und gehe immernoch regelmäßig für andere über meine eigenen Grenzen. Wenn ich sage, ich habe etwas wegen meiner Mental Health nicht oder nicht früher geschafft, dann ist das so. Und ja, dann schäme ich mich auch dafür! Mich dessen zu beschuldigen, dass ich das für meinen eigenen Vorteil aus Boshaftigkeit oder ähnliches tue “ist echt unter aller sau.” Genau diese Denkweise ist einer der Gründe, wieso so ein riesiges Stigma auf Mental Health Problemen liegt und wieso so viele Menschen nicht offen darüber sprechen (können). Diesem Stigma möchte ich mit offener Kommunikation entgegenwirken und damit hoffentlich auch andere Menschen dazu animieren offener darüber zu sprechen. Damit nicht Betroffene Menschen die Möglichkeit haben zu verstehen und nachvollziehen zu können. Zu verstehen, dass man bei Mental Health Problemen so viel Scham empfindet, dass man niemals auf die Idee kommen würde es einfach so als Grund vorzuschieben. Tut mir wirklich Leid, dass ich etwas nicht geschafft habe, weil ich mit meinen körperlichen und psychischen Problemen jeden verdammten Tag hart kämpfen muss. Die eigene Gesundheit geht immer vor und dadurch kann leider auch mal etwas untergehen oder zu lange liegen bleiben. Ihr könnt euch sicher sein, dass das kein Fakt ist, auf dem man sich ausruht. Im Gegenteil. Und ich hoffe sehr, dass das alle Menschen irgendwann verstehen werden.
“Menschen wie du auf Sozial Media sind mit unter der Grund warum andere kaum noch sagen wie es ihnen geht.”
Ich hoffe wirklich sehr, dass das nicht noch mehr Menschen so sehen. Und ich hoffe sehr, dass ich und wie ich mit Social Media umgehe eher dafür sorgt, dass Menschen MEHR darüber sprechen, wie es ihnen geht. Ich möchte da als gutes Beispiel voran gehen. Das ist mir wirklich sehr wichtig. Ich durfte 8 Jahre lang nicht offen darüber sprechen wie es mir geht oder was gerade los ist. Daraus ist geworden, dass es mir jetzt sehr wichtig geworden ist offen darüber zu sprechen. Offen darüber sprechen zu dürfen! Und möchte damit auch andere ermutigen dies zu tun. Sollte ich der Grund für irgendjemand sein, NICHT offen über die eigenen Gefühle und Bedürfnisse sprechen zu können dann blockiert mich bitte sofort, dann tut mein Content oder ich als Person euch nicht gut. Für alle anderen und gerade die Menschen, denen ich damit Kraft geben kann bin ich sehr, sehr dankbar und dafür mache ich das alles überhaupt.
“Ich habe mehr das Gefühl, dass du das alles machst um Mitleid zu kassieren”
Mitleid ist das allerletzte, was ich möchte. Ich möchte mit dem, was ich mache, zeigen: DU bist nicht alleine! Ich dachte nämlich 8 Jahre lang mit häuslicher Gewalt, dass ich völlig alleine damit bin und ich möchte nicht, dass auch nur ein anderer Mensch auf dieser Welt dieses Gefühl auch haben muss. Natürlich genieße ich irgendwo auch Aufmerksamkeit (so wie die meisten Menschen, die auf Social Media unterwegs sind) aber in erster Linie bin ich dankbar für die Anteilnahme von Menschen, die mir zuhören. Ich bin sehr dankbar für alle Menschen, die sich für mich und meine Geschichte interessieren. Wenn ich damit dafür sorgen kann, dass auch nur eine Person nicht die gleichen Fehler wie ich macht, habe ich was gutes damit erreicht. Ich will wirklich kein Mitleid. Wollte ich auch nie. Ich zeige mich verletzlich, echt, ehrlich und offen. Das bin einfach ich. Ich möchte damit kein “geheimes” höheres Ziel erreichen oder ähnliches. Ich möchte einfach sein. Ohne beschuldigt zu werden, dass ich das alles nur für sowas wie Mitleid machen würde.
Vielen herzlichen Dank fürs Lesen!
Ich finde es wichtig auf sich zu achten. Zu oft lässt man das aussen vor und zerbricht nach und nach schleichend daran ohne es tatsächlich wahr zu nehmen und wenn man mal etwas nicht schafft, weil man auf sich geachtet hat, dann ist das so. Auch ob du jetzt hier offen damit umgehst oder nicht ist doch dir überlassen und wer sich davon “belästigt” fühlt muss ja nicht hier bleiben. Ich muss sagen, ich finde es sehr spannend und irgendwie auch erhellend das hier alles so bei dir zu lesen, weil es mir teilweise die Augen öffnet. Man sieht so vieles nicht bei sich oder anderen Menschen von den Dingen, die im Verborgenen statt finden… es ist wichtig, dass jemand auch mal darüber spricht. Und sei es, dass du es nur für dich als eine Art Genesungstherapie machst.